durch die Tagebaue – Teil 1

… staunten nicht schlecht über die Ausmaße und vor allem über die Tiefe, die das Loch vor uns hatte…

Braunkohleflöz im Tagebau Hambach

unser Zug fährt einMein Wecker klingelte heute erst kurz vor 6:00 Uhr – oder schon, denn schließlich ist heute Samstag. Weil ich in der Nacht wieder sehr schlecht geschlafen hatte, habe ich auch mitbekommen, dass es auch die ganze Nacht über stramm geregnet hatte. Eigentlich konnte ich solch nasses Wetter heute gar nicht gebrauchen. An diesem Wochenende wollten Petypyoerypyoypyo, Marypyokusypyoypyo und ich nämlich eine BikeWeekEnd-Runde durch das Rheinische Braunkohlerevier drehen.
im RegionalexpressDer Wetterbericht hatte aber versprochen, dass die Schauer im Laufe des Tages weniger werden und so ließen wir uns nicht abhalten. Ich frühstückte noch in Ruhe und startete erst um 7:44 Uhr, um dann Marypyokusypyoypyo abzuholen. Wir hatten uns zu Viertel vor verabredet und als ich um die Ecke bog, wartete Marypyokusypyoypyo schon auf mich. Zu zweit ging es weiter zum Bahnhof Sterkrade, dort wollten wir uns mit Petypyoerypyoypyo treffen. am Kölner DomWir waren die Ersten am Ticket-Automat und kauften dort (7:58 Uhr) schon mal ein „Schöner Tag Ticket NRW“ und drei Fahrrad-Tickets. Der Zug fuhr pünktlich um 8:28 Uhr los und wir standen im vorderen Fahrradabteil. Mit Fahrrädern waren wir die Ersten im Abteil und bis Köln wurde es dort auch nicht wirklich eng. Ab Leverkusen kamen etliche Fußball-Fans in den Zug und mit denen, die dann bei uns saßen, hatten wir uns noch kurz unterhalten, ehe wir im Kölner Hauptbahnhof ausstiegen. Zwischendurch kam auch der Schaffner vorbei und wir stellten fest, dass wir unser Ticket in Sterkrade hätten entwerten müssen. Zum Glück war der Schaffner erstaunlich gut gelaunt und holte das für uns nach, ohne Stress zu machen.
am Rhein in KölnIn Köln fuhren wir erst über die Dom-Platte und den Heumarkt zur Rhein-Promenade. Eigentlich wollten wir unterwegs noch ein Kölsch prüfen, aber dafür waren wir entweder zu spät oder etwas zu zeitig unterwegs. Jedenfalls fanden wir keine stilechte, offene Kölsch-Kneipe. Schlimm war das auch nicht und so folgten wir dem geplanten Track. am Rhein in KölnAm linksrheinischen Ufer fuhren wir erst ein Stück stromauf. Nach wenigen Metern fuhren wir über die alte Drehbrücke und über den Zollhafen unter den Kranhäusern hindurch, durch den Wochenmarkt-Aufbau kurz hinter dem Zollhafen und weiter am Rheinufer, bis kurz vor die Rodenkirchener Brücke der A4, um dort hinter Marienburg in den Kölner Grüngürtel einzuschwenken. Pause im Kölner GrüngürtelDas Wetter wusste noch nicht genau, was es wollte und so wussten auch wir nicht, was man besser angezogen lässt, um nicht zu frieren oder lieber auszieht, um nicht zu schwitzen. Wenn man etwas Sonne abbekam, war man gleich viel zu dick angezogen, war sie weg oder regnete es gar, dann war jede zusätzliche Schicht ein Gewinn. Chateauform HorremSchon im Grüngürtel.legten wir deshalb einen kurzen Stopp ein, um die Sachen noch mal neu zu arrangieren. Als wir aber den Grüngürtel verließen, nieselte es schon leicht und auf der A4-Brücke mussten wir unsere Jacken wieder herausholen. In Marsdorf erwischte uns dann auch der erste kräftige Schauer und bis zur Brücke unter der A1 waren wir schon gut durchgeweicht. erster Blick in den Tagebau HambachIm Schutz der Brücke machten wir eine Pause und nutzen die Zeit auch gleich, um auf der Karte nach einem Bäcker für das zweite Frühstück zu suchen. Als der Schauer durch war, schien unmittelbar wieder die Sonne und wir fuhren in den nächsten Ort Frechen und dort zum Bäcker. Tagebau HambachEigentlich war die Zeit für ein zweites Frühstück schon vorbei (11:50 – 12:36 Uhr), aber lecker war es dennoch. Mittag aßen wir dann kurz darauf an einer Pommesbude in Habbelrath (13:11 – 14:12 Uhr) und nahmen das Burger-Menü. Gut gestärkt ging es weiter nach Horrem. Forum :terra novaDort hielten wir kurz (14:25 – 14:28 Uhr) am Chateauform. Zwischen Sinndorf und Heppendorf waren ein paar Feldwege doch nicht so gut befahrbar und wir mussten an der Route kurzerhand umdisponieren, fanden unseren Track aber gut wieder. Tagebau HambachZwischendurch gab es auch noch einen letzten Schauer und hinter Heppendorf kamen wir auch „endlich“ (15.02 Uhr) am Tagebau an. Die Straße endet dort vor einem kleinen Wall und die Absperrung, die dort steht, sieht eher nach kurzzeitiger Baustellen-Absperrung aus. Wenn man dann allerdings über den Wall schaut, steht man vor der Abbruchkante und es sieht doch danach aus, als wenn die Sperrung etwas länger dauern könnte. Blick in den Tagebau HambachZum Glück gibt es aber entlang der Abbruchkante auch noch eine Straße (Nordrandweg) auf dem man weiter fahren kann. Nachdem wir ein paar Fotos gemacht hatte, machten wir das (15:18 Uhr) auch und radelten weiter zum Forum :terra nova. – Der Ausdruck kommt aus dem lateinischen und bedeute „neues Land“ oder „neue Erde“, Erdrutschwas ja mal wieder ein Euphemismus ist. Auch wenn es natürlich stimmt, dass hier neues Land entsteht, dann ja wohl doch nur weil das „alte Land“ vorher vernichtet wurde. Altes Land, das ja auch nicht schlecht war. Darüber philosophierten wir eine Weile herum, während wir eine Pause einlegten.
Braunkohleflöz im Tagebau HambachAn diesem Aussichtspunkt kann man ein Segment einer Baggerschaufel begutachten, die dort am Kreisverkehr aus dem Boden „wächst“ und eine Art Information scheint es dort auch zu geben. Die ließen wir aber „links liegen“ und gingen „nur“ vor zum Rand des Tagebaus. Dort sahen uns eine Weile (15:21 – 15:56 Uhr) um und staunten nicht schlecht über die Ausmaße und vor allem über die Tiefe, die das Loch vor uns hatte. Braunkohleflöz im Tagebau HambachMan konnte gut erkennen, dass „die Wunde“ sich von Nord-West/rechts nach Süd-Ost, von uns aus links, durch die Landschaft frisst. Ganz rechts sieht man den Erstaushub des Tagebaus, die Sophienhöhe, und daran bergab in Richtung Kohleflöz viele Terrassen-Etage mit Ablegern. Das sind riesige Konstruktionen, die den Kies von den langen Förderbändern aufnehmen und damit dort das Tagebau-Loch wieder auffüllen. Ganz unten sieht man einen dicken, schwarzen Braunkohle-Speckstreifen mit Baggern, die die Kohle abbauen. – Ableger im Tagebau HambachUnd auch weiter links gibt es noch einige Bagger, die die Abraum-Schichten abbaggern und auf lange Förderbänder ablegen, die dann wahrscheinlich bei den Ablegern rechts enden. Ich hatte diesmal zum Glück an mein Fernrohr gedacht und so konnten wir uns viele Details deutlich besser ansehen, als mit dem bloßen Auge. Blick in den Tagebau HambachEntlang der Abbruchkante gab es noch drei weitere Aussichtspunkte, die wir alle besuchten, wodurch wir auch noch das eine oder andere Gespräch mit anderen Besuchern hatten. Interessant war zum Beispiel, was uns eine „einheimische“ Familie erzählte. Sie meinten, dass es im Ort östlich vom Tagebau deutlich weniger regnet, seit das riesige Loch da ist. am Tagebau HambachWeiter fuhren wir dann (16:48 Uhr) durch Elsdorf in Richtung Paffendorf. Dort wollte ich mir im Schloss Paffendorf gern das RWE-Power-Infozentrum ansehen. Wir sahen auch ein paar RWE-Fahnen vor dem Schloss, aber im Schlosshof fanden wir nichts Passendes. Brautpaar im Schloss PaffendorfDafür gab es dort einige Brautpaare mit dem entsprechenden Cattering und Fotografen. Wir sahen uns eine Weile (17:10 – 17:27 Uhr) um und radelten dann weiter. Hinter Paffendorf sahen wir uns erst noch einen alten jüdischen Friedhof (17:35 Uhr) an und hielte auch an einem Aussichtspunkt (17:48 – 17:54 Uhr) auf die Kraftwerk-Landschaft. Jüdischer FriedhofDer nächste Ort war schon unser heutiges Ziel Bedburg (Erf), aber vorher mussten wir noch mal umdisponieren, weil ein Weg, den wir fahren wollten, gar nicht mehr existierte. Auch hatte ich scheinbar vergessen unsere Übernachtungspension, als POI ins Navi zu übernehmen – war aber der Meinung es getan zu haben. Aussichtspunkt auf die KraftwerkeUmso erstaunter war ich, dass wir dann doch schon im richtigen Ort waren. Zum Glück hatten Petypyoerypyoypyo und Marypyokusypyoypyo aufgepasst und so fuhren wir nicht über das Ziel hinweg.
Die Herbergsfamilie stellte sich (18:26 Uhr) als sehr freundlich heraus und das Zimmer als ausreichend. Nachdem wir geduscht und uns umgezogen hatten, gingen wir noch in den Ort runter, um in einer Pizzeria Abendbrot zu essen.

Weiter zum zweiten Teil des BikeWeekEnds.

Autor: Uwe

Uwe beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Linux und Webdesign, seit 2006 benutzt er WordPress zum schreiben eines "Tagebuchs". Tätig ist Uwe als Webmaster und Netzwerkadministrator, er arbeitet und lebt seit 2001 in Oberhausen. In seiner Freizeit ist er viel mit dem Mountainbike und dem Fotoapparat unterwegs.

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