Wie man hört und sieht, läuft am Rhein im Moment ja gerade ein Hochwasser-Event. ;-) Heute Mittag soll der Scheitel des Hochwassers in Wesel und damit auch auf Grav-Insel ankommen. Das fand ich ganz interessant und wollte es mir schon ganz gern mal aus der Nähe ansehen.
Also hatte ich mir heute Früh den Fotoapparat eingesteckt, mir den Nachmittag freigenommen und bin nach Grav-Insel geradelt. Dummerweise war das geniale Bikewetter einen Tag zu früh (nämlich gestern). :(
Heute war es doch reichlich windig, zum Glück kam der Wind von der Seite und dadurch hatte ich ihn dann nur kurz in den bebauten Bereichen auch schon mal von vorn – und bestimmte auch mal von hinten, das fällt aber wohl weniger auf. Und kurz vor Wesel fing es auch noch an zu nieseln.
Schon an der Lippe war das Hochwasser beeindruckend. Die Wiesen rechts und links der B8/Lippe waren eine einzige Wasserfläche. Als ich dann zur Rheinpromenade in Wesel wollte, musste ich schon mal ein paar Meter durch das Rheinwasser fahren.
Manche Teile der Rheinpromenade waren sogar schon unpassierbar. Ich fuhr also weiter, immer am Wasser entlang, bis nach Grav-Insel. Die Zufahrt zum Campingplatz war leicht überflutet und im vorderen Bereich strömte das Wasser auch ganz gut. Ich musste mich mit dem Fahrrad immer schön in der Mitte der Zufahrtsstraße halten und (leider) gaaanz langsam fahren, aber so kam ich (fast) trockenen Fußes auf der anderen Seite an. Auf dem Campingplatz fuhr ich erst mal zur Vogelwarte, um dort mal über den Deich zu schauen. Interessant war dort auch die Pumpstation. Das Wasser des Rheins war ganz offensichtlich schon höher als der Bereich der Parzellen. Ohne Deich und Grundwasserabsenkung hätte man dort bestimmt schon nasse Füße.
Ich fuhr dann weiter zu unserer Parzelle. Unterwegs sah ich auch ein paar Wege, auf denen ziemlich große „Pfützen“ standen. Man sah auch, dass die untere Hälfte des Platzes offensichtlich etwas tiefer liegt, dort war mehr „blankes“ Wasser zu sehen. Der Schnepfenstrich war, wie vorher schon die Entenkuhle, ~ab Gravenweg für den Autoverkehr gesperrt, weil sie danach zu aufgeweicht waren. Auch unsere Parzelle war nicht ganz trocken. Der Rasen ging noch, aber auf den Gehwegplatten hatten wir ein paar Zentimeter blankes Wasser stehen. Dafür war der Weg vor der Parzelle trocken. Aber ansonsten sah es auf unserer Parzelle gut aus und es gab auch in der Nachbarschaft deutlich feuchtere Parzellen, die dennoch kein „Problem“ haben. Ich sah noch kurz bei ein paar Nachbarn vorbei, aber die waren nicht zu Hause und so fuhr ich kurz vor 16 Uhr wieder los. Erst mal musste ich aber wieder über die Zufahrtsstraße. Das Wasser war in der Zwischenzeit nur noch sehr wenig gestiegen – zumindest hatte ich den (subjektiven) Eindruck, dass es inzwischen noch mal zwei-drei Zentimeter höher stand.
Auch für den Rückweg nahm ich, wie schon hinzu, wieder die B8. Leider oder zum Glück hatte sich der Wind nicht gedreht und leider hatte auch das Niesel-Wetter kein Erbarmen mit meiner Brille und mir. Aber auch ein paar andere Verkehrsteilnehmer hatten etwas gegen mich. Erst musste ich ziemlich derb bremsen und lenken, weil mir ein Linksabbieger die Vorfahrt nahm und dann musste ich noch zweimal im letzten Moment Fußgängern „ausweichen“, die völlig unmotiviert ihre Lauf-Richtung wechselten, auf Klingeln aber nicht reagieren (konnten) – ich sage nur MP3-Player. :evil:
Kurz nach 17 Uhr war ich dann zwar geschafft und ziemlich durch gefroren, aber heil wieder zu Hause angekommen. :)
Nachtrag:
In der Rheinischen Post vom Mittwoch ist übrigens zu lesen, Grav-Insel: „70 Camper weichen Hochwasser“. Also ich kann nur sagen, dass ich auf Grav-Insel noch reichlich Camper gesehen habe.
Außerdem ist auch noch ein schöner Artikel in der WAZ mit Luft-Bildern der eingeschlossenen Gravinsel-Insel.
erster Hochwasser-Check 2011
… Auch unsere Parzelle war nicht ganz trocken. Der Rasen ging noch, …
Da blutet einem das Herz, wenn man sich die jährlichen Hochwasserschäden im ganzen Land ansieht. Ich glaube nicht, dass wirklich alle Möglichkeiten eines effektiven Hochwasserschutzes ausgeschöpft werden. Da könnte bestimmt mehr getan werden. Viel mehr.