Heute wurde ich wieder relativ zeitig wach und als die Sonne über die Bäume in den Park im ehemaligen Todesstreifen schien, machte ich mich auch langsam fertig. Erst frühstückte ich aber noch ganz in Ruhe und startete anschließend in den vierten Tag meiner „großen Tour“ vom Pott zur Oder.
Erst mal fuhr ich die paar Meter zurück zum Europaradweg R1 und darauf weiter in Richtung Osten durch Ilsenburg und nach Wernigerode. Dort machte ich erst noch ein zweites Frühstück mit Kaffee und anschließend noch eine längere Fotopause bei den Dampfloks der Brockenbahn. Schon in Ilsenburg, aber ganz schlimm in Wernigerode, gab es auch ein paar Baustellen am R1, sodass die ohnehin schlechte Ausschilderung kaum noch half. Umleitungen waren selbstverständlich nicht für den Fahrradweg vorhanden… Ich hatte ja aber zum Glück meinen Track im Navi und konnte diese immer wieder gut finden.
Weiter ging es durch Blankenburg und in Thale traf ich dann endlich auf die Bode. Eigentlich hatte ich gehofft, dass jetzt erst mal das viele bergauf-bergab aufhört, aber der R1 verläuft so weit entfernt der Bode, dass immer noch reichlich Hügel übrigblieben. Es war sogar so „schlimm“, dass man bis Straßfurt von der Bode so gut wie nichts sah. Der Radweg verläuft hier weitestgehend zwischen Hecken und Gebäuden eingepfercht, ohne halbwegs Aussicht auf die Umgebung. Ab Straßfurt wurde das dann aber besser und bei Löbnitz fand ich sogar eine kleine Badestelle und machte eine Pause.
In Nienburg trafen die Bode und ich dann auf die Saale. Der R1 führte hier ein paar Kilometer bergauf entlang der Saale bis nach Bernburg. Langsam wurde es immer später und so suchte ich unterwegs schon immer mal nach einem Platz für mein Zelt. Aber es fand sich nichts. Dazu kam auch noch, dass die Leute, denen man hier begegnete, nicht mal zurückgrüßen konnten und auch sonst nicht besonders freundlich wirkten. In Bernburg kam ich dann auch noch an einer Art Ledigen-Wohnheim vorbei und scheinbar war das Fenster zum Waschraum offen, jedenfalls erinnerte der Geruch ziemlich an den Geruch von vergammelnder Seife in den Armee-Waschräumen. 8-O
Ab Bernburg fuhr ich weiter entlang der Fuhne und auch dort gab es keinen schönen Platz. Langsam fing die Gegend an, mich zu nerven und Stimmungstechnich „runterzuziehen“. Zwischendurch musste ich mich dann in Roschwitz auch noch kurz unter ein Tankstellendach flüchten und die Regensachen in Gange bringen. Nun musste ich mit Hochdruck nach einem Zeltplatz suchen. Neben dem Regen wurde es nämlich auch langsam dunkel. Kurz nach 21 Uhr fand ich dann schließlich eine ruhige Stelle und baute im Regen mein Zelt auf.
Nun war dieser Tag so schön losgegangen, aber jetzt nervte es doch „alles“. Nicht nur, dass es die ganze Nacht weiter regnete, auch ansonsten war das heute der „Tiefpunkt“-Tag. Über die schlechte Ausschilderung hatte ich mich ja schon öfter ausgelassen. Aber auch die Streckenführung war heute schlecht. Erst hatte man lange Zeit kaum etwas gesehen und dann waren die Wege sooo schlecht, dass mir schon alles weh tat, – speziell die Hände, Arme und der Rücken waren bereits ganz taub und im Schulterblatt hatte ich bereits so etwas wie einen Krampf. Die gelegentlichen Kopfsteinplaster-Ortsdurchfahrten lässt man sich ja noch gefallen, aber hier waren es viele, viele Holper-Kilometer und nur selten gab es einen sandigen Seitenstreifen. :evil: Auf den „durch unseren Soli vergoldeten“ Straßen, ;) hatte ich mir nun auch noch den Dämpfer beschädigt. Wie das (mit dem Dämpfer) passieren kann, ist mir auch gar nicht klar, zumal der bisher bestenfalls 2.000 km gelaufen ist. – Und auch die OSM-Datenbasis war hier nicht nur lückenhaft, sondern oft falsch. Jedenfalls war ich richtig froh, endlich unter meinen Schlafsack kriechen zu können, um etwas Ruhe zu finden.
Entlang der Bode und Saale
Weiter ging es durch Blankenburg und in Thale traf ich dann endlich auf die Bode…