Meine schon für letztes Jahr geplante Koblenz-Tour entlang der D-Route 8 habe ich dann heute am ersten Frühlingsfreitag doch noch geschafft. Widrigkeiten gab es unterwegs zwar auch einige, aber darüber hinaus war es wieder absolut genial. :) Aber fangen wir besser von vorn an.
Erstmal klingelte mein Wecker wieder sehr Früh – viel zu Früh :gähn: und nach dem Frühstück brach ich dann in Richtung Oberhausen Hauptbahnhof auf. Am Montag (vor vier Tagen) hatte der Wetteronkel uns ja für heute Südwind versprochen, schade dass es nun nicht so war, das hätte meiner Fahrtrichtung natürlich sehr gut entsprochen.
Am Bahnhof brauchte ich erst noch eine Fahrkarte. Bei der Zusatzkarte fürs Bike gab es drei Tarife, der passendste Umfang war für NRW – eigentlich ja auch nicht ausreichend, aber besser als nichts – der Schaffner den ich nachher frug fand das zum Glück auch tolerierbar. Im Zug kam ich mit einem Biker aus Berlin ins Gespräch, der die Mosel hoch (oder wie er sagte runter) biken wollte. Gemeinsam fuhren wir dann zur Mosel-Mündung und sahen uns das Deutsche Eck an. Nach ein paar Fotos trennten sich dann unsere Wege. Er wollte stromaufwärts, ich wollte den anderen „Bach“ hinunter radeln. In Koblenz gab es zum Einstand gleich erst mal zwei Baustellen auf dem Radweg. Die Umleitungen musste man selber erraten. Auf dem nächsten Stück hatte ich dann gleich zwei gravierende Probleme. Zum einen hatte ich gestern die Bremsbeläge getauscht. Die Idee war zwar gut, aber leider waren die etwas zu dick. Nach vierzig Kilometern hatte ich zweimal das Hinterrad ausgebaut und die Zylinder auseinander gedrückt, ohne das es etwas gebracht hätte. Dann hatte ich die Nase voll und habe, an der Mündung des Brohlbach in Brohl-Lutzing, die alten Bremsbeläge wieder eingebaut – danach ging es dann wieder leichter. Zum Glück hatte ich mir die alten eingesteckt. Das nächste Problem waren die vielen „Sehenswürdigkeiten“. Alle paar hundert Meter gab es ein Schloss, eine Burg, Brücken, Fähren oder einfach nur „Natur“ zum ansehen oder fotografieren. Das hielt natürlich auf. Für die ersten 60 Kilometer brauchte ich ziemlich vier Stunden. Besonders interessant fand ich es um Andernach. Nicht nur das der Ort mit seinen Kirchen und Bollwerk interessant aussah, am flußmäßig unteren Ende verlaufen dort eine Landstraße, eine Bahntrasse, ein Radweg und die Bundestrasse B9 auf der Karte ziemlich gedrängt und dicht am Rhein, in Natur liegen die tatsächlich in mehreren „Etagen“ am Hang fast übereinander.
Zwischendurch sah man auch gut, wie der Rhein sich durch das Vulkan-/Schiffergestein „gefressen“ hatte, dort gab es am Ufer keinen Stein oder gar Sand, sondern nur das „Blätterteig“-Gestein. Erst kurz vor Bonn gab es die ersten Buhnen im Rhein, vorher waren die wohl nicht nötig?! Die Fähre Linz/Rehmagen habe ich nun auch in Natur gesehen und nicht nur virtuell. Vor dem Siebengebirge bei Bad Honnef gab es dann ja noch die Insel Nonnenwerth und auch eine „zugehörige“ Fähre. Die Insel hatte ich ja schon vom Drachenfelsen aus sehen können. Heute war offensichtlich gerade Mülltag, denn ein Multicar zog zwei große Mülltonnen auf die Fähre…
Dann war ich kurz vor Bonn gegenüber vom Drachenfelsen an der Fähre, an der ich schon im Juli meine Tour begonnen hatte. Leider wird die Strecke hinter dem Drachenfelsen dann weniger interessant und der Schwerpunkt liegt hier mehr auf Kilometer schaffen und sich möglichst wenig nerven lassen. Vorher konnte man einfach jeden, dem man unterwegs begegnete, grüßen und konnte sich sicher sein, dass man freundlich zurück gegrüßt wurde. Keiner war genervt, bzw, gab mir die Schuld dafür. Das änderte sich dann mehr oder weniger schnell.
In Bonn machte ich auf einer Bank an der Kennedybrücke erst mal „Mittag“ und aß meine geschmierten Stullen und ein auch paar Riegel. Kurz hinter Bonn ging es dann auf der A565-Rheinbrücke (zum ersten mal seit Koblenz) rüber, auf die rechte Rhein-Seite. In Bergheim, dem nächsten Ort an der Sieg, hatte ich schon beim letzten mal ein „LeitplankenProblem“. Heute hatte ich wieder eins, diesmal aber schon etwas früher, typischer Fall von wie „Mann“ es macht … In Niederkassel hatten dann ein paar Spaßvögel die Schilder verdreht und ich auch nicht weiter auf meinen Track geachtet und schon waren ein paar Hundert Meter Umweg im Gepäck – danke noch mal an die Blödmänner… Wieder linksrheinisch ging es dann erst in Köln mit der Deutzer Brücke. Diesmal kannte ich das Chaos mit der „unterirdischen“ Schilderverteilung ja schon und fuhr so, wie ich den D8-Track vermutete und natürlich wurde es auch diesmal nichts. Zum Glück sah mich aber kein Ordnunghüter… und so schaffte ich es wieder zur Rheinpromenade. Dort kommt es mir immer so vor als ob es zwei Sorten von Mitspielern gibt. Die einen die, wie ich, möglichst ohne anzuecken, Leute zu streifen oder gar umzufahren im Slalom die Rheinpomenade entlang fahren (oder was auch immer) und dann die andere Sorte, die Statisten, die sich um nichts scherend, einfach mehr oder weniger langsam oder sogar mit abnehmender Geschwindigkeit und am besten mit abrupten Richtungsänderungen, im „selben Spiel“ bewegen und erstaunlicherweise geht dass alles ohne wilde Beschimpfungen, Maulerein oder Hektik – einfach geil. Irgendwann nehme ich mir mal einen Nachmittag frei und fahre einfach nur zischen der Deutzer Brücke und der Ecke Türmchenswall hin und her. :cool: Zwischendurch hilt ich noch kurz am Kölner Dom an, um mich mal wieder zu melden. Weiter ging es dann eine Weile durch Köln und dann auf der A1-Brücke wieder über den Rhein und ein Stück durch Leverkusen. Auch wenn mit die Durchfahrt von Köln schon lang erschien, Düsseldorf toppte das (gefühlt) noch mal. Vor Düsseldorf war auch meine Trinkblase leer und in so musste ich am nächsten Discounter eine kurze Tank-Pause einlegen. – Und als ich in der Düsseldorfer Innenstadt ankam, ging auch die Sonne unter, sodass ich mich zwischen zwei Rheinüberquerungen um meine Beleuchtung kümmern musste. Hinter Duisburg Kesselsberg musste ich dann auch wieder auf Langärmlig umstellen und die Bein- und Ärmlinge anziehen. Geraden in Wassernähe war es inzwischen spürbar frisch geworden. In der Duisburger Innenstadt stand zwar immer noch etwas von 16° an der Apotheke, aber zwischendurch waren lange Ärmel schon ganz gut.
Hinter DU-Ruhrort überlegte ich kurz, ob ich hier schon die D-Route verlassen sollte und lieber die B8 nach Wesel nehmen sollte, aber nach einigen (vielen) Minuten verwarf ich das dann wieder und fuhr doch weiter auf dem Track der eigentlich die D8-Route sein soll. So ging es auf der A42-Brücke erst noch mal über den Rhein und bis zur neuen Weseler Rheinbrücke noch ein Stück linksrheinisch nach Norden. Hier hatte ich noch mal kräftigen Gegenwind – das war ja nun wirklich nicht mehr nötig. :( An der B58bis verließ ich dann die D8-Route und fuhr wieder über den Rhein und auf dem Deich die letzten Kilometer nach Grav-Insel.
Kurz nach 23 Uhr war ich dann endlich auf der Parzelle.
Uwes Tages-MTB-Daten
- Gesamtstrecke: 249,5 km
- reine Fahrzeit: 11:45:10 h
- Durchschnitt: ø21,23 km/h
- Maximal: 41,0 km/h
- Höhenmeter: 1338 hm
- Temp.Max: 18°C
War ja eine richtig schöne und laaaaaaaange Tour für einen Tag!
Ist ja unglaublich wieviel Fahrrad manche so an einem Tag fahren….aber die Fotos sind wieder sehr schön und bei so einem Wetter hat es sicher auch viel Spass gemacht!
Ich fahre diese Strecke des Öfteren mit dem Auto un ich bin auch jedesmal von der Landschaft beeindruckt! Nur Koblenz ist nicht so mein Fall…na, ich bin ja auch nur zum arbeiten dort!
Sich mal so den Wind um die Nase wehen zu lassen ist ja eine gute und vorallem gesunde Geschichte, und bei der Gelegenheit sieht man auch viel vom schönen Deutschland!!!
Aslo Leute macht es nicht so wie ich, fahrt mehr Fahrrad!